Elyas Bozan

Geschäftsführer MorganPhilipsGroup

 

 

Elyas Bozan, einst in der Jugend vom FSV Mainz 05 ausgebildet, hat sich im frühen Alter aufgrund von diversen Verletzungen für ein Auslandsstudium (Double MBA) in Paris/Mainz entschieden. In der Personalberatungsbranche hat sich Elyas Bozan in kürzester Zeit vom Berater zum Geschäftsführer Deutschlands eines globalen Unternehmens (Morgan Phillips Group) entwickelt und das in einem Alter von 33 Jahren. Heute, knapp 4 Jahre später, hat sich die Firma mit Sitz in Frankfurt am Main längst etabliert, und Sie gehört auf dem deutschen Markt zu den Key Playern in Ihren Tätigkeitsfeldern.

 

 

Emanuel Bozan: Großer Bruder… In so jungen Jahren schon Geschäftsführer Deutschland einer weltweiten Personalberatung zu sein… Ich bin stolz auf dich! Bist du es denn auch?

 

Elyas Bozan: Ja! Ich bin vor allem dankbar dafür. Ich danke Gott, aber auch meiner Familie und Freunden und auch den Leuten, die mir geholfen haben, dahinzukommen, wo ich heute stehe. Dazu gehört insbesondere mein Team. Ohne mein Team hätte ich das nicht erreicht!

 

Hast du dir den Weg denn so vorgestellt?

 

Ehrlich gesagt ging alles viel schneller als ich dachte. Und es war nicht zwingend mein Ziel. Ich wollte immer erfolgreich sein. Mir war es aber vor allem wichtig, einen Beruf auszuüben, wo ich zwei Eigenschaften von mir einbringen konnte:

1.       Die Gewinnermentalität aus dem Sport

2.       Menschen helfen

 

Deinen Beruf machst du ja mit purer Leidenschaft, das spüre ich sehr stark. Doch was ist es genau, was dir so viel Freude bereitet, weil wenig arbeitest du ja auch nicht?

 

Es sind überwiegend drei Elemente und stets steht der Mensch im Mittelpunkt:

1.       Es macht mir sehr viel Spaß, für Kunden und Kandidaten den passenden Mitarbeiter bzw. Arbeitgeber zu finden. Ich freue mich, wenn im Nachgang alle Parteien zufrieden sind, die Arbeit wertschätzen und auch einfach mal „Danke“ sagen. Oft geht es ja gerade bei Kandidaten nicht nur einfach um einen neuen Job, es hängen oft auch Familien dran.

2.       Es macht mir sehr viel Spaß, Kollegen zu unterstützen, Ihr Potential voll auszuschöpfen. Das geht meiner Meinung nach nur, wenn Sie Spaß auf der Arbeit haben, ich Ihre Motivation verstehe und bei Ihnen wecken kann.

3.       Es macht mir sehr viel Spaß, mit unterschiedlichen Menschen an unterschiedlichen Projekten in unterschiedlichen Sprachen zu arbeiten. Jedes Mandat ist anders, jeder Kontakt und jedes Gespräch ist eine Geschichte für sich. Damit bleibt die Arbeit abwechslungsreich und vielfältig, so dass ich jeden Morgen gerne auf die Arbeit gehe.

 

Als Geschäftsführer einer Länderorganisation, hat man ja eine ganz andere Verantwortung. Wie gehst du damit um?

 

Ich sehe es als Ganzes. Ich trage bei der Rolle nicht nur eine Verantwortung gegenüber meinen Kunden und Kandidaten oder meiner Familie, sondern auch eine Verantwortung gegenüber den Familien aller Mitarbeiter. Entsprechend fördere ich das Bewusstsein, die Firma gehöre uns allen. Ebenso versuche ich auch ein familiäres Umfeld zu implementieren, sodass sich jeder verantwortlich fühlt, nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Nachbarn und seine Kollegen zu sorgen.

 

Ich habe in einem Interview von dir gelesen, das für dich erfolgreiche Führungskräfte die Fähigkeit besitzen müssen, authentische offene Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen. Erklär uns das noch einmal!

 

Ich behaupte, dass in unserer heutigen Zeit Loyalität und Treue erreicht werden können, wenn man einander vertrauen kann. Einander vertrauen erfordert Ehrlichkeit und Transparenz. Ich bin der Meinung, dass in der alten Arbeitswelt oft die Transparenz fehlte. Je weiter unten man auf der Hierarchieebene war, desto weniger Informationen hat man erhalten. In der heutigen Arbeitswelt ist es wichtig, dass man die Mitarbeiter rechtzeitig abholt und Ihnen mitteilt, wo Sie stehen bzw. wo man als Unternehmen steht. Entsprechend können Sie auch Vertrauen zur Geschäftsleitung aufbauen und auch Ihr als Führungskraft folgen.

 

Im Interview sprichst du bewusst von erfolgreichen Führungskräften! Macht das für dich den Unterschied aus?

 

Definitiv!

 

Was ist dein persönlicher Schlüssel zum Erfolg? Was macht dich so erfolgreich?

 

Ich glaube, wenn man erfolgreich sein möchte, muss man ehrgeizig sein und tag täglich aufs Neue alles geben, um sein Ziel zu erreichen. Das geht aber nur, wenn man auch täglich dankbar ist für das, was man hat und das, was man erreicht hat. Aber man muss auch an etwas Neues glauben, damit man seine neuen Ziele, die man sich steckt, erreicht. Man muss eben dafür auch mehr tun. Die Kombination daraus ist der Schlüssel. Spaß! Ich sage jedem Mitarbeiter der bei uns ist oder eingestellt wird, Spaß zu haben an dem was man macht. Denn wenn man keinen Spaß hat, ist man auch nicht motiviert und ohne Motivation bleibt auch der Erfolg aus.

 

Was heißt für dich „alles geben“, du hast eben gesagt „man muss aufs Neue alles geben“?

 

Alles geben heißt, die volle Energie einzusetzen, die man zur Verfügung hat und einsetzen möchte, um an seine Ziele zu kommen. Das sollte aber nicht zu Lasten der Familie oder der Gesundheit gehen. Es sollte entsprechend im Rahmen dessen sein, was man leisten kann.

 

Wie motivierst du, besser gesagt begeisterst du deine Mitarbeiter?

 

Das ist eine gute Frage! Wie motiviere und begeistere ich meine Mitarbeiter? Ich versuche sie stets daran zu erinnern, was für ein Potenzial Sie haben, was Sie leisten können, wenn Sie daran glauben. Glaube ist mehr als 50% der Leistung. Und wenn man an sich glaubt und an das was man macht, dann kann man Berge versetzen.

 

Durch mein Persönlichkeitscoaching erfahre ich, wie sehr in der freien Wirtschaft immer von Titeln gesprochen wird. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen sich nur noch darüber definieren. Wie stehst du dazu und wie sieht es bei dir in der Firma aus? 

 

Da triffst du einen wunden Punkt in der Wirtschaft! Heute setzt man Titel ein, um Unterschiede bei den Aufgaben oder manchmal auch nur zwischen Kollegen mit Spezialistenrollen vs Kollegen mit Personalverantwortung zu machen. Manchmal spiegeln Sie auch die Hierarchiestufen wieder, die man in einem Unternehmen vorfindet. Am Ende des Tages sind Titel nur ein Schmuckstück, um ein gewisses Level seiner Identität zu repräsentieren. Ich würde sie am liebsten abschaffen und vereinheitlichen. Aber eine gewisse Hierarchie muss man dennoch einhalten, denn nicht alle Entscheidungen können im Kollektiv getroffen werden. Heute noch nicht. Wir leben in einer Zeit, in der teilweise 5 Generationen zusammen in einem Unternehmen arbeiten. Die Reduktion der Titel auf ein Minimum ist hilfreich, der Fokus auf die Aufgaben und weniger das Streben nach Titel, das ist essentiell.

 

Früher hat man das ja noch als Schwäche empfunden, wenn Führungskräfte und Mitarbeiter gecoacht wurden. Heute erhofft man sich jedoch einen Profit davon. Siehst du das genauso?

 

Ja! Ich bin der Meinung, dass jede Führungskraft einen Coach braucht. Jede Führungskraft lernt aber auch von den Mitarbeitern und nicht nur von dem eigenen Coach und Chef dazu. Umso wichtiger ist es, dass man in der Lage ist, auch mal mit dem Finger auf sich selbst zu zeigen und Fehler zuzugestehen.

 

Ich habe neulich in einer Doku mit Jürgen Klopp erfahren, dass inzwischen Klopp Anfragen von großen Konzernen in England vorliegen. Verrückt oder - ein Fußballtrainer, der es geschafft hat, nicht nur einen Traditionsverein wie Liverpool, sondern eine ganze Stadt durch seine Leidenschaft und Begeisterung zu inspirieren, erhält jetzt Anfragen von Konzernen. Ein Fußballtrainer coacht die Businesswelt!! Siehst du da Parallelen zwischen Fußball und eurem Business?

 

Definitiv! Es geht darum, eine Einheit zu formen, wo manchmal vielleicht noch keine ist. Man führt verschiedene Charaktere zusammen, oft sind auch schwierige Fälle dabei, die aber dennoch auf Ihre Art und Weise zum Team-/Firmenerfolg beitragen. Auch hier gilt es, Ihr Potential zu erkennen und das Maximale rauszuholen. Ich schätze Jürgen Klopp sehr, sehe oft auch Parallelen beim Werdegang (jedoch auf einem anderen Niveau). Ich sage nach wie vor, dass meine aktive Fußballzeit, die Zeit als Fußballtrainer und ehrenamtlicher Präsident eines Vereins, starken positiven Einfluss auf meine aktuelle Rolle als Geschäftsführer genommen haben. Man lernt Menschen zu motivieren, verschiedene Charaktere zu führen, aber insbesondere Teams zu bilden. Da ist Jürgen Klopp für mich ein absolutes Vorbild.

 

Der Druck ist ja ähnlich wie beim Fußball, also enorm! Man muss immer liefern! Wie gehst du damit um?

 

Es ist schon ein Spagat, den Druck nicht nach außen zu zeigen, den man vielleicht hat. Immer wenn ich in eine Situation komme, wo ich das Gefühl habe der Druck wird stärker, versuche ich einen Schritt zurück zu machen und mir selber zu sagen: „Don’t stress. Es wird schon. Mach einfach wie immer. Glaube daran und es klappt“.

 

Im Unternehmen geht es ja am Ende des Jahres immer darum profitabel zu sein.  Das ist messbar! Ihr seid messbar! Im Fußball wird man auch an Ergebnissen gemessen. Welche Eigenschaften, Werte sind für dich nicht messbar anhand von Zahlen, jedoch von immenser Bedeutung für einen erfolgreichen Jahresabschluss?

 

Dankbarkeit gehört sicherlich dazu. Ich wiederhole sehr oft, wie dankbar ich meinem Team bin. Ein Beispiel dafür ist, dass ich an jedem ersten Montag des Monats selber einkaufen fahre und ein Frühstück vorbereite für das Team – um dann einfach Danke zu sagen für den Monat davor. Ich glaube, man muss lernen, den Spaß an dem was man macht, in den Vordergrund zu stellen. Dann ist der Erfolg da, ob er dann X oder X + 1 ist, das ist sekundär. Das Ergebnis spiegelt dann die Freude an dem was man macht wieder. Das ist dann auch das Resultat, was man haben sollte und möchte, mehr auch nicht!

 

Du hast am Anfang des Interviews von einer Gewinnermentalität gesprochen. Wir reden im Profifußball immer davon, wie wichtig eine gewisse Mentalität ist. Wie würdest du diese Siegermentalität in der freien Wirtschaft beschreiben?

 

Mit Gewinnermentalität meine ich, dass man stets Qualität liefern möchte, da die Business Partner einem auch vertrauen. Man möchte das Vertrauen des Kunden nicht missbrauchen, sondern Vertrauen schenken und zur vollen Zufriedenheit das Mandat abschließen. Da hilft mir die Gewinnermentalität aus dem Sport.

 

Was gibt dir den entscheidenden Halt und das Vertrauen?

 

Das ist sicherlich mein Glaube, meine Familie und der Gedanke daran, dass ich täglich Menschen helfe, sei es mit einem neuen Mitarbeiter oder einem neuen Arbeitgeber. Ich hatte einen Fall, da sind auch Tränen geflossen. Ich konnte einem Geschwisterpaar helfen, dass die Schwester nach Deutschland nachziehen konnte. Im Nachgang habe ich dann erfahren, dass sie Waisenkinder sind. Da habe ich mich natürlich sehr gefreut. Da war es auch sekundär, welchen Umsatz wir dabei getätigt haben.  Denn da habe ich wieder gespürt, warum ich diesen Job so gerne mache, nämlich Menschen zu helfen.

 

Dein abschließender Satz an alle aus der Businesswelt, der beginnt mit ICH…

 

 

 Ich rate euch, macht den Job den ihr gerne macht, denn nur dann könnt ihr motiviert und nur dann erfolgreich sein.